"Es ist erwiesen das eine zu starke Konzentration von Vermögen für eine Volkswirtschaft Nachteile hat. Genauso wie Geld investiert werden muss, muss es auch ausgegeben werden, damit eine Volkswirtschaft funktioniert."
Bisschen platt, oder?
Sonst kann ich sagen: Ebenso erwiesen ist, das planwirtschaftliche Zwangsmaßnahmen negative Auswirkungen auf die Volkswirtschaft haben.
Dazu: Es ist nicht einmal vorrangig Aufgabe des Staates, das BIP zu maximieren, sondern den in ihm lebenden Bürgern ein Leben in Freiheit zu ermöglichen.
Sonst müssten ab sofort z.B.:
- Tabakwaren, Alkohol und Motorräder verboten werden
- Die Mehrwertsteuer und die gesetzliche Krankenversicherung abgeschafft werden, Zwangsarbeit für Arbeitslose angeschafft werden
Willst du bestimmt, oder?
"Erben leisten für den geerbten Betrag nichts. Sie wurden in eine reiche Familie geboren und haben dadurch schon weitaus bessere Karrierechancen als Kinder aus ärmeren Familien. Außerdem müssen Sie von Ihrem Erbe nichts in die Sozialversicherungen einzahlen, können aber trotzdem die GKV in Anspruch nehmen. Und auch ein in Deutschland lebender Erbe profitiert von unserem Rechtsstaat und der Infrastruktur. Wieso sollte er dazu nichts beisteuern?"
Vielleicht noch ein bisschen weltfremder?
Auch hier wieder: Es ist nicht die Aufgabe des Staats, sicherzustellen, dass am Schluss jeder genau das hat, was er laut...ja laut was eigentlich? Formaler Qualifikation?...besitzen "dürfte".
- Wie viele Millionenerben, meinst du, versichern sich in der GKV, um mal schön den Sozialstaat auszunehmen?
- Wie viele Millionenerben, meinst du, heben ihr ganzes Geld in Bar ab und essen dann den ganzen Tag Schwarzbrot, damit niemand anderes davon etwas hat?
Reiche Menschen haben zwei Möglichkeiten, ihr Geld zu handhaben: 1. Ausgeben, 2. Anlegen
- Leute, die viel Geld haben, geben tendenziell auch viel Geld aus - UHNWIs in Europa im Schnitt z.B. 1 Mio. EUR pro Jahr (http://www.luxurydaily.com/wp-content/uploads/2015/04/08.WealthX.Lynn-Raynault.pdf). Damit zahlt ein enorm reicher Erbe schon in einem Jahr mehr Mehrwertsteuer als viele hier die nächsten 20 Jahre.
- Über die Kapitalertragssteuer werden mit ihrem Geld erwirtschaftete Gewinne zumeist sogar höher besteuert als Erwerbsarbeit (25% + 2x% -> an die 50%)
"Eine faire Erbschaftssteuer zu gestalten ist sicher nicht einfach. Aber nur weil etwas nicht einfach ist, ist dies kein Grund es gleich ganz sein zu lassen. Eine Annäherung ans Optimum ist immer noch besser als der Ist-Zustand.
Auch will keiner das die Ehefrau nach 40 Jahren Ehe das Vermögen Ihres Mannes abgeben muss (zumal es ihr ja auch zu 50% gehört). Dies ließe sich über Gesetze relativ leicht regeln."
Je komplizierter man es macht, desto höher wird aber der Aufwand, die Steuer auch sachgerecht einzutreiben. Weiter oben schrieb jemand, dass letztes Jahr 100 Mrd. EUR vererbt wurden, und davon 7 Mrd. EUR Steuern gezahlt wurden. Wer zahlt denn diese Steuern? Die Schwarzbrot essenden Superreichen? Sicherlich nicht, die haben bereits zuvor dafür gesorgt, dass das Vermögen anderweitig übertragen wird. Es trifft hier nur die Leute, die nicht vernünftig vorsorgen, und das wird bei jeder Ausgestaltung auch so bleiben. An die Leute, die du erreichen willst, kommst du mit einer Erbschaftssteuer nicht ran, und am Ende zahlen die Kinder von Angestellten mit 3 Wohnungen in Stadtlage.
Wenn man es aber über Gesetze "relativ leicht regeln" kann, fordere ich dich hiermit auf: Schreib doch bitte einen kurzen Beitrag, in dem du diese leichte, faire Regelung beschreibst. Ich bin gespannt!
"Wie Eingangs schon geschrieben muss der Staat seine Ausgaben decken. Zur Zeit macht er dies größtenteils über die Einkommens- und Mehrwertsteuer. Diese könnten beide entlastet werden bei einer Anhebung der Erbschaftssteuer. Dies hätte den positiven Effekt das mehr Menschen über Leistung ein Vermögen fürs Alter ansparen können und sich Leistung wieder mehr lohnen würde."
Dir sind hier die Dimensionen nicht bewusst: Alleine Einkommensteuereinnahmen betrugen im letzten Jahr >100 Mrd. EUR. und damit mehr, als überhaupt vererbt wurde (btw: Wer hat die bezahlt? Die top 10%, die mit größerer Wahrscheinlichkeit auch erben).
Selbst bei einer Verdopplung des Erbschaftssteueraufkommens hättest du nicht mal den halben Soli-Beitrag kompensiert. http://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/OeffentlicheFinanzenSteuern/Steuern/Steuerhaushalt/Tabellen/KassenmaessigeSteuereinnahmenNachSteuerverteilung.html;jsessionid=FB51CCAE02B36AD67EE6115BC35AB3D0.cae2
Weitere Probleme:
Du unterstellst, dass eine Anhebung der Erbschaftssteuersätze gleichzeitig ein steigendes Steueraufkommen zur Folge hätte - Was zunehmen würde, wäre stattdessen Steuervermeidung.
Senkung der Mehrwertsteuer hätte womöglich eher den gegenteiligen Effekt, und der Superreiche zahlt weniger.
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